Allgemeines

SD-8-V3.0
SD-8-V3.0

Der SX-Servodecoder V3 (SD-8-V3) dient dem Ansteuern von bis zu
8 (Modellbau-) Servos in einem Selectrix-System. Anwendungsgebiete sind u.a.

  • Weichenantrieb
  • Antrieb für Lokschuppentore
  • Antrieb für Wasserkräne
  • Antrieb für Bahnschranken und Flügelsignale (mit und ohne Nachwippen)
  • Antrieb für eine Segmentdrehscheibe
  • Antrieb für Entkuppler
  • bewegte Figuren und Situationen auf der Modelleisenbahn (z.B. winkende Personen oder fallender Baum)

Neben den bekannten 5-poligen DIN-SX-Buchsen, besitzt der SD-8-V3 auch RJ45-Buchsen zur gleichberechtigten Verkablung des SX-Bus in RJ45-Technik. Mehr Infos hierzu siehe: Selectrix und RJ45-Netzwerkkabel.

Um den SD-8-V3 komfortabel über den PC zu parametrieren/programmieren, steht ein Programmiertool zur Verfügung. Natürlich sind auch alle anderen, üblichen Programmierwege möglich (SX-Handregler, SX-Busmonitor, SX1-Freeware von Daniel Mikeleit, RMX-PC-Zentrale, etc.).

Funktionen

Die Funktionen des SD-8-V3 werden durch die Firmware im Prozessor (AVR) vorgegeben. Derzeit sind 3 Modi verfügbar:

  • Normaler-Modus
    • 8 Servos mit je 2 Endlagen
    • optional kann ein Nachwippen per Parameter aktiviert und deaktiviert werden – für jeden Servo individuell
    • klassischer Anwendungsfall: Weichenantrieb, Lokschuppentore, Bahnschranken, winkende Person
  • Multipositions-Modus (MuPo)
    • 4 Servos mit je 4 Positionen. Jedem der 4 ansteuerbaren Servos können 4 Positionen zugeordnet werden, welche über jeweils 2 Bit der SX-Steueradresse angefahren werden können.
    • klassischer Anwendungsfall: Wasserkran zwischen 2 Gleisen, Segmentdrehscheibe mit bis zu 4 Abgängen
  • Mixed-Mode
    • Kombination aus Normalem-Modus und MuPo.
    • Es können
      • 4 Servos mit je 2 Endlagen (mit und ohne Nachwippen)
        und
      • 2 Servos mit 4 Positionen
        angefahren werden.

Allen Modi gemeinsam sind folgende Funktionen:

  • Komplett über den SX-Bus parametrisierbar/einstellbar (Steueradresse, Rückmeldeadresse, Endlagen/Positionen, Umlaufgeschwindigkeit, Impulsabschaltung, Nachwippen)
  • Abspeichern des letzten Zustands. Der SD-8-V3 speichert intern die letzte Lage der Servos vor dem Ausschalten der Anlage. Bei Wiederinbetriebnahme wird der letzte Zustand wieder hergestellt.
  • Abschaltbarer Servo-Implus für jeden Servo gegen Brummen in Endlage. Die Abschaltzeit kann parametriert werden.
  • Verzögerte Servo-Spannungsfreigabe bei Inbetriebnahme. Erst wenn der SX-Bus und die Servo-Versorgungsspannung anliegen, wird die Servo-Spannung auf dem SD-8-V3 freigegeben, um so das Einschaltzucken minimieren…eliminieren zu können. Je nach Servo und dessen Eigenschaften ist damit das Einschaltzucken auf ein Minimum reduziert. Bei manchen Servos bedeutet dies kein Einschaltzucken, bei manch anderen Servos ein minimales Zucken. Eine globale Aussage für alle Servos kann leider nicht abgegeben werden – zu groß die Streuungen auf dem Markt.
  • Ansteuerung einer optionalen Relaiserweiterung zur Polarisierung von Weichen. Der Umschaltimpuls für die Relais wird dabei in der Mitte des eingestellten Stellweges ausgegeben.

Anwendungsbeispiele

In den Videos ist i.d.R. der Servodecoder in Version 2 (SD-8-V2) in Verwendung. Unterschied zwischen V2 und V3: zusätzliche RJ45-Buchsen bei der V3, geändertes Layout, sonst gleiche Funktionen.

Servodecoder und Relaiserweiterung

Über die Jahre hinweg gab es mehrere Hardware-Versionen des Servodecoders und der Relaiserweiterung. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, welche Version Servodecoder mit welcher Version Relaiserweiterung kompatibel ist.

Kompatibilitäts-Matrix Servodecoder Relaiserweiterung
Kompatibilitäts-Matrix Servodecoder <-> Relaiserweiterung

Technisches

Elektronisches Herz des SD-8-V3 ist ein 8-Bit AVR-Prozessor „ATmega8-16“, getaktet mit 16 MHz. Dieser wird über den SX-Bus und entsprechender Spannungsreglung mit 5V Betriebsspannung versorgt, unabhängig der Servo-Spannungsversorgung. Somit führen Kurzschlüsse, Überlast und sonstige Fehler im Stromkreis der Servo-Versorgung nicht zu einem Zusammenbrechen oder Reset des Prozessors. Der SX-Bus ist mittels Komparatoren an den Prozessor abgebunden, wodurch eine exakte Schaltschwelle von 2,5V Spannungspegel der Takt- und Datenleitungen eingestellt wird. Alle einstellbaren Parameter werden intern im AVR-EEPROM abgelegt, eine intelligente Speichernutzung entsprechend AVR-App-Note 101 (http://www.atmel.com/images/doc2526.pdf) garantiert extrem lange Zuverlässigkeit und Integrität der gespeicherten Werte. In Zahlen ausgedrückt: In 200 Speicherzellen, welche jeweils 100.000x beschrieben werden können (garantierte Herstellerangabe), sind 20 Mio. garantierte Schreibzugriffe möglich (200 x 100.000 = 20.000.000). Würde man nun täglich 1000x die Weichen schalten, ist die garantierte Schreibzyklenzahl nach 20.000 Tagen, oder 54 Jahre und 9,5 Monate Dauerbetrieb aufgebraucht 🙂
Damit das Servo-typische Einschaltzucken minimiert bis hin zu komplett unterdrückt werden kann, wird die Servospannung erst dann mittels Transistor (MOSFET) zugeschaltet, wenn auch der SX-Bus anliegt und der AVR arbeitet. Diese zeitliche Abstimmung beider Bedingungen (AVR arbeitet und Servospannung liegt an) kann je nach Servotyp und Servohersteller das Einschaltzucken minimieren oder ganz außer Erscheinung treten lassen. Eine Garantie wird jedoch ausdrücklich nicht übernommen, dass das Zucken Null ist. Zu viele Unsicherheiten beeinflussen dieses Phänomen. Gäbe es hierzu eine globale Lösung, wäre diese sicher verbaut, jedoch liest man im Internet auch viel über die Versuche anderer Entwickler, das Zucken zu bändigen, ab nie komplett über alle am Markt verfügbaren Servos hinweg auszuschließen.
Interessante Links hierzu:

Schaltplan SD-8-V3.2.0
Schaltplan SD-8-V3.2.0

Hinweis zur Spannungsversorgung

Der Servodecoder sollte ausschließlich mit Gleichstrom-Schaltnetzteilen versorgt werden (DC-SNT), der empfohlene Spannungsbereich 12…16V DC. Pro Servo und abhängig von dessen Größe sollte dabei eine Srombedarf von 0,5…2A bei 5V ausgegangen werden. Dies ergibt einen Leistungsbereich von 20…80W pro Servodecoder für 8 Servos. In der Praxis haben sich Leistungswerte von 60…80W für die Versorgung von 2…3 Servodecodern herausgestellt, da auch nicht ständig alle Servos in Aktion sind und kaum an allen Servodecodern stets „große Servos“ mit 2A Strombedarf angeschlossen sind.
Hintergrund: AC-Trafos sind zum einen „elektrisch weich“, d.h. sie brechen unter Last ein, zum anderen stören die 50Hz der Wechselspannung gern das Servosignal. Gerade im Moment der Inbetriebnahme der Anlage gibt es hohe Einschaltströme. Diese sind in der Lage, einen AC-Trafo zum Einbrechen zu bringen und infolge dessen kann sich eine Art Schwingung aufbauen, wo die Versorgung Zusammenbricht, wieder zuschaltet, wieder zusammenbricht, usw. Ergebnis sind unkontrolliert zuckende und/oder umher fahrende Servos, welche ihre Endlagen ignorieren.
DC-Schaltnetzteile sind ausgangsseitig stabilisiert und geben eine gefilterte Gleichspannung ab, welche die Servosignale nicht negativ beeinflussen. Wichtig ist auch hierbei die oben genannte Leistung der Versorgung.
Fazit für Servodecoder: DC-Schaltnetzteile top, AC-Trafos flop.

Downloads

Im folgenden sind die jeweils aktuellen Daten hinterlegt. Ältere Versionsstände sende ich bei Bedarf gern auf Anfrage zu.


Sonderversion

SD-8-mit 4x Servos und 4x Taster im Toggle-Modus: SD-8-V2.9.4.4 und SD-8-V3.2.4.4

In dieser Version stehen die Servoanschlüsse 1…4 für Servos im Normal-Modus zur Verfügung, die Anschlüsse 5…8 dienen als Tastereingänge im Togglebetrieb. Über einen zusätzlichen Parameter wird dem Modul mitgeteilt, ob es auf die ersten 4 Bits seiner SX-Steueradresse reagieren soll, oder auf die letzten 4 Bits. Alle anderen Funktionen sind identisch zur Normal-Firmware des Servodecoders.
Rückmeldung hierzu siehe Beitrag im Gästebuch

11 Antworten

  1. Armin

    Hallo Norbert,

    beim Einstellen und Verkabeln der Servos und Herzpolarisierung hatte ich durch einen Kurzschluss bei einer Weiche festgestellt, dass das Relais auf dem Relaisboard RE V3 nicht mehr schaltet. Ein Tauschen des ICs auf der Relaisplatine hat nicht geholfen. Könnte das Relais IC3 74HC569 auf der Servoplatine defekt sein. Hast Du eine andere Idee.

    Man hört das Schalten des Relais nicht immer so deutlich, dass man bei so einem Kurzschluss gleich die Ursache beim Relais sucht.
    Vielleicht könntest Du bei einer Modifikation der Relaisplatine das Schalten der Relais mit einer LED signalisieren

    Gruß Armin

    • schnorpser

      Hallo Armin,
      der IC 74HC595 auf dem SD ist empfindlicher als der ULN2803 auf der RE, also bitte den 74HC595 auf dem SD wechseln. Die Status-LED auf der RE ist vorgemerkt 😉

      Viele Grüße, Norbert

  2. Paul Josef Freitag

    Herr Martsch eine Frage: Wie bekomme ich die servo mit einer fcc und MS 1 programiert.
    Ich bin Anfänger und kenn mich nicht richtig aus.

    • schnorpser

      Hallo Herr Freitag, das Vorgehen hierzu steht in der Anleitung im Download zum SD-8 ausführlich beschrieben.

  3. Peter Wildebrandt

    Hallo an alle die sich noch nicht entschieden können ob sie sich den
    SX-Servodecoder V3 (SD-8-V3) von Norbert bestellen sollen oder nicht !
    Also hier kommt meine Empfehlung dieses zu tun bin davon begeistert die Servos lassen sich leicht am PC einstellen ich selbst habe 6 Leiterplatten und alle arbeiten tadellos und ich bin kein Kreis Modellbahner sondern ich fahre zwischen 2 Endbahnhöfe hin und her !!! Gefahren wird in der Spurweite H0e und da ist immer fiel Rangierbetrieb.
    Und wenn es mal Probleme gibt dann das Problem per E-Mail an Norbert mit der Beschreibung des Problems und ihr bekommt umgehend eine Antwort!
    Ich hoffe das ich den einen oder anderen die Entscheidung leichter machen konnte bei Norbert zu bestellen .
    Lg H0e Peter

  4. Ralf Berghammer

    Ich könnte 20 9G Digitalservos geschenkt bekommen. Waren in Flugmodellen verbaut.
    Kann ich an dem Servodecoder V3 digitale Servos anschließen?
    Ich hatte vor Jahren mal einen aus Versehen dort angeschlossen, der zwar super schaltete, aber dauernd ein leises helles brummen von sich gab, das ziemlich nervtötend war.
    Wäre das bei den 9G Digitalservos ebenfalls so??

    • schnorpser

      Hallo Ralf,

      die benannten Digitalservos kannst Du am SD-8 betreiben. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Die Impulsabschaltung hat hier wahrscheinlich keine Funktion. Die Abschaltung des Steuerimpulses soll das Brummen in belasteter/vorgespannter Endlager unterbinden. Bei Analog-Servos funktioniert das auch zuverlässig, fehlt der Steuerimpuls, machen sie einfach nix. Gut so! Bisher von mir mir getesteten Digital-Servos brummen aber bei abgeschalteten Steuerimpuls weiter. Es scheint so, als ob diese sich, im Gegensatz zum analogen Pendant, die letzte Steuerinformation merken und weiter den Motor ansteuern. Insofern rate ich von Digital-Servos im Zusammenspiel mit meinem SD-8 und dem „Brumm-Problem“ ab. Wer dieses Problem nicht hat, kann problemlos dies Digital-Servos mit meinem SD-8 einsetzen.

      Viele Grüße,
      Norbert

  5. Matthias Ludwig

    Danke Norbert für die schnelle Antwort,
    es ist der Kleine IC5 also, die Halbrunde Ausführung.
    Der Prozessor ist beschriftet mit SD 8 V3 1.44/3.1 und
    du hast natürlich recht, ich nutze die Version mit 4 Servo und 4 Tastern.

    Ich möchte sowieso noch Servodecoder und Besetztmelder bei dir bestellen, dann kannst du mir die beiden Bauteile mitschicken.
    Da ich ja noch mein letztes Segment Verkaben muß, sind die Ersatzteile nicht so dringend. Ich habe ja jetzt wieder 3 Neue Platinen gelötet und kann damit Testen und die Servos einbauen bzw. ausrichten.
    Ich melde mich dann bei dir für die Bestellung.

    Mfg
    Matthias

    • schnorpser

      Hallo Matthias,

      vielen Dank für Deine Antwort. OK, ich warte auf Mail von Dir und halte die Ersatzteile bereit.

      Viele Grüße,
      Norbert

  6. matthias ludwig

    Hallo Norbert Martsch, ich habe grade meine 3 letzten SD8V3 2 0.T3001 Bausätze gelötet zur Vers. SD8V3 1 1.T3001 hat der Kondensator auch 1000yF aber 63V anstatt 35V ist das so richtig?
    Das sich das IC5 verändert hat habe ich auch bemerkt.
    Genau mit dem IC5 habe ich Probleme auf der alten Platine, habe warscheinlich einen Kurzschluß verursacht, wenn ich nur den SX- Bus anstecken wird das IC5 sehr Heiß bei meinen anderen alten Platinen ist das noch der Fall.

    MfG
    Matthias Ludwig

    • schnorpser

      Hallo Matthias,

      #1 Kondensator 1000uF:
      Je nach Verfügbarkeit kann die 35V- oder 63V-Version verbaut werden. Funktional keine Unterschiede für die Anwendung hier. Die Zahl 35 bzw 63 gibt die Spannungsfestigkeit an, mehr ist hier unkritisch, nur weniger sollte es nicht sein. Also alles im grünen Bereich 😉

      #2 IC5:
      Hier bin ich durcheinander…
      wenn ich nur den SX- Bus anstecken wird das IC5 sehr Heiß bei meinen anderen alten Platinen ist das noch der Fall.
      Ich denke Du meinst: Bei einem (defekten?) Decoder wird IC5 heiß, bei den anderen, alten Platinen hingegen nicht?
      Wenn ich mich richtig erinnere, nutzt du den SD mit der Sonder-Firmware für 4x Tastereingänge. Diese sind bei dieser Sonderversion ungeschützt zum Prozessor geführt (da es eigentlich die restlichen 4 Servoleitungen sind). Es kann also IC5 selbst oder der Prozessor/AVR defekt sein.

      Vorschlag:
      #1 Reparatur durch mich
      Servodecoder zu mir senden und ich repariere.

      #2 Bauteile selbst wechseln
      Ich sende AVR und IC5 per Brief zu und Du wechselst selbst. Ich müsste nur wissen, welchen IC5 du meinst („klein“ oder „groß“ / TO92- oder TO220-Gehäuse) und ob es sich tatsächlich um die Sonder-Firmware mit 4x Taster handelt.

      Viele Grüße,
      Norbert

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